Erfahrungslernen dank neuer Prüfungsmethoden
Mit dem neuen Curriculum werden die herkömmlichen Prüfungen von handlungskompetenzorientierten Prüfungsmethoden in mündlicher und schriftlicher Form abgelöst. Letztere sind nach Themen gegliedert und in Handlungskompetenzbereichen zusammengefasst.
Dieser verlagerte Fokus schliesst die elementaren Sprachkompetenzen «Leseverständnis», «Textverständnis» und «korrekte schriftliche Ausdrucksfähigkeit» keinesfalls aus, sondern bettet sie neu ein, z. B. in Projektarbeiten, Rollenspielen in (Klein-)Gruppen, Mini-Cases und Portfolioarbeiten.
Die Lernenden werden in Handlungssituationen gefordert und gefördert, ohne sie in ihren neuen, aktiveren Rollen zu überfordern. Ihre Leistungen werden hinsichtlich Qualität und Erfüllungsgrad von den Lehrpersonen beurteilt und bewertet, doch sie werden vor allem eines: von den Lernenden reflektiert. Gemäss der Theorie des Erfahrungslernens (Experiential Learning Theory von David A. Kolb, 1984) ist das Reflektieren beim Lernen unabdingbar: Der Mensch lernt aus seinen eigenen Erfahrungen und wächst daran.
Iteratives Lernen
Die neue, ganzheitliche schulische KV-Ausbildung lässt die Lernenden in iterativen Prozessen an simulierten, konkreten Alltags- und Arbeitssituationen wachsen, indem sie ihr neu erworbenes Grundlagen- und prozedurales Wissen verknüpfen, anwenden, festigen und weiterentwickeln.
Noten allein – vor allem, wenn sich diese im genügenden Bereich bewegen – bieten den KV-Lernenden erfahrungsgemäss oftmals nicht Anreiz genug, um sich selbst zu besonderen Leistungen zu motivieren und nachhaltig zu lernen.
Vielmehr sind zusammen mit der Lehrperson als Coach in einer offenen und zielgerichteten Lernkultur dynamische Zielvereinbarungen zu definieren, die sich jeweils am aktuellen Lernstand der lernenden Person orientieren. Diese Zielsetzungen sollen die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns erkennen lassen und die persönliche Entwicklung in die gewünschte Richtung lenken. Denn wer ein Ziel vor Augen hat, ist automatisch viel motivierter!