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Sprachaufenthalte als Teil der Berufsbildung – heute und in Zukunft!

Am besten lernt man eine Sprache dort, wo sie auch gesprochen wird und wo man sie direkt anwenden kann: im Land selbst. Deshalb organisieren viele kaufmännische Berufsschulen Sprachaufenthalte für ihre Lernenden. Eine davon ist die kaufmännische Berufsfachschule in Liestal, an welcher die zweiten Klassen der Berufsmaturität sowie ein (Gross-)Teil der dritten Klassen des E-Profils nach Tours reisen. Jacques Heller, Französischlehrer, begleitet diese seit 28 Jahren.

Lernende im Sprachaufenthalt in Frankreich

Kompetenzorientiertes Handeln und Anwenden der französischen Sprache

In Tours, einer historisch gewachsenen Universitätsstadt im französischen Loire-Tal, erweitern die Teilnehmenden während zwei Wochen ihre Französischkenntnisse. Für das M-Profil ist dieser Aufenthalt obligatorischer Teil des Unterrichts, für das E-Profil ist diese Reise freiwillig.

Die Lernenden der Berufsfachschule Liestal wohnen in Familien und lernen tagsüber im «Institut de Touraine», einer traditionsreichen Sprachschule im Herzen von Tours, viele Aspekte der französischen Sprache kennen. Am Vormittag werden sie von Lehrpersonen des Instituts unterrichtet, am Nachmittag bereiten sie mit den begleitenden Lehrkräften aus der Schweiz gezielt die DELF-B1-Prüfung vor, welche bei den M-Profil-Klassen unmittelbar nach der Rückkehr in die Schweiz ansteht.

Die angehenden Kaufleute profitieren jedoch nicht nur in sprachlicher, sondern auch in kultureller, geschichtlicher und geographischer Hinsicht: Ein Ausflug zum Château de Chenonceau, einem nahegelegenen Wasserschloss, vermittelt Einblicke in die Geschichte Frankreichs. Am Samstag der ersten Woche steht eine Fahrt mit dem TGV nach Paris auf dem Programm, wo wichtige Denkmäler und Monumente besichtigt werden. Eine Führung durch die Stadt Tours sowie ein Kinobesuch runden die ausserschulischen Aktivitäten ab.

Auch nach dem Inkrafttreten der Reform Kaufleute 2023 werden diese zweiwöchigen Sprachaufenthalte fester Bestandteil der Ausbildung angehender Kaufleute in Liestal sein, da so einem Hauptanliegen der neuen Strukturen im Rahmen der BiVo 2023 Rechnung getragen werden kann: Die Lernenden müssen im Sprachgebiet immer wieder kompetenzorientiert handeln und dabei die französische Sprache anwenden. Auch während des Unterrichts am Institut de Touraine wird darauf geachtet, aktuelles und authentisches Material zu verwenden: Zum Beispiel werden Rechnungen für die Stadtführung oder den Kinobesuch analysiert und für sprachliche Interaktionen verwendet. Auch beim Lesen und Kommentieren von Artikeln aus der lokalen Zeitung, der «Nouvelle République», müssen die Lernenden Kompetenzen üben, die sowohl bei den DELF-B1- und DELF-B2-Prüfungen Anwendung finden als auch Bestandteil der KV-Reform 2023 sind.

Und so betonen die Lernenden nach ihrem Aufenthalt immer wieder, dass ihnen während des Sprachaufenthalts «der Knopf aufgegangen» sei und sie Zugang zur französischen Sprache, zu Land und Leuten gefunden hätten. Ausserdem, so betont Jacques Heller, sei dabei nicht zu vergessen: «Auch für uns Lehrpersonen bieten diese zwei Wochen eine Gelegenheit, um uns weiterzubilden und französische Kultur zu tanken … En français: C’est l’occasion de se ressourcer!»

Kurzum: Sprachaufenthalte sind als Bestandteil einer kaufmännischen Lehre ideal.

Jacques Heller

Jacques Heller ist langjähriger Französischlehrer an der kaufmännischen Berufsfachschule in Liestal. Er organisiert und begleitet seit 28 Jahren ein- bis zweimal im Jahr Sprachaufenthalte für KV-Lernende im französischen Tours. Als Bildungsredaktor des Verlags SKV erstellt er französische Lerneinheiten für MODU:LAB.

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