Die Sprachen im Bildungsplan «Kaufleute EFZ 2023»
Für all diejenigen, die sich noch nicht allzu vertieft mit dem Thema auseinandersetzen konnten, hier zunächst ein kurzer Faktencheck zu den Sprachen im Bildungsplan «Kaufleute EFZ 2023»:
- Angehende Kaufleute bearbeiten in den ersten zwei Jahren eine nicht unerhebliche Anzahl an Sprach-Lernfeldern in drei verschiedenen Sprachen: in ihrer Landessprache sowie in zwei Fremdsprachen. In der Deutschschweiz sind dies die Fremdsprachen Englisch und Französisch.
- Im dritten Lehrjahr besteht die Möglichkeit, die erste Fremdsprache oder die Landessprache als Option zu vertiefen. Wer sich für eine andere Option entscheidet, bearbeitet keine Sprachlernfelder mehr.
- Die Landes- und die erste Fremdsprache sind als Grundlagenlernfelder in drei verschiedenen HKBs integriert. So steht die Anwendung der Sprache immer in einem berufsbezogenen Kontext: entweder beim «Interagieren in einem vernetzten Arbeitsumfeld» (HKB B), beim «Koordinieren von unternehmerischen Arbeitsprozessen» (HKB C) oder beim «Gestalten von Kunden- oder Lieferantenbeziehungen» (HKB D). Der Lehrplan schreibt explizit vor, bestimmte Leistungsziele der «Nicht-Sprachlernfelder» in den Grundlagenlernfeldern wieder aufzugreifen und mit den Sprachkompetenzen zu verknüpfen.
- Die zweite Fremdsprache wird über zwei Wahlpflichtbereiche abgedeckt. Zum Wahlpflichtbereich 1 «Zweite Fremdsprache» besteht lediglich eine allgemein formulierte Leitidee, die den Schulen grossen Freiraum lässt. Für den Wahlpflichtbereich 2 «Individuelle Projektarbeit» existiert ein Umsetzungskonzept, das den Wahlpflichtbereich in drei Lernbereiche unterteilt und neben handlungskompetenzorientierten Lernszenarien zur Fremdsprache auch die Projektarbeit und die Portfolioarbeit thematisiert. Viele Schulen tendieren dazu, über ein Semester oder sogar ein Jahr hinweg die Lernenden beider Wahlpflichtbereiche gemeinsam zu unterrichten und erst dann eine Aufteilung der Lernenden auf die beiden Bereiche vorzunehmen.
- Geprüft werden die Landes- und die erste Fremdsprache zukünftig in den drei HKBs B, C und D: im HKB B die Landessprache als Teilaufgabe einer geleiteten Fallarbeit (schriftlich), im HKB C die Fremdsprache in einer von fünf Handlungssimulationen (schriftlich), im HKB D die Fremdsprache innerhalb eines zehnminütigen Rollenspiels und eines fünfminütigen Critical Incidents (mündlich) sowie die Landessprache innerhalb eines weiteren fünfminütigen Critical Incidents (mündlich).
Die Sprachen im Bildungsplan «Kaufleute EBA 2023»
Wie auch beim EFZ werden EBA-Lernenden die Landes- und die erste Fremdsprache in Form von Grundlagenlernfeldern in verschiedenen HKBs vermittelt: im HKB B «Kommunizieren mit Personen verschiedener Anspruchsgruppen» sowie im HKB C «Zusammenarbeit in betrieblichen Arbeitsprozessen». Eine zweite Fremdsprache entfällt.
Sprache als Handwerkszeug – und unsere Antwort darauf
Der Bildungsplan beabsichtigt also, Sprache ebenso wie das gesamte Grundlagenwissen nicht zum Selbstzweck zu vermitteln, sondern noch stärker auf das Handeln in betrieblichen Situationen auszurichten. Die Sprache bildet als Handwerkszeug eine unverzichtbare Grundlage, welche das Handeln erst ermöglicht; daher auch die Bezeichnung «Grundlagenlernfeld».
Als Verlag sehen wir unsere Aufgabe darin, den Bildungsplan wörtlich zu nehmen. Vor diesem Hintergrund sind unsere Sprach-Lerneinheiten im Wissensplaneten MODU:LAB so konzipiert, dass sie nicht nur die sprachlichen Leistungsziele abbilden, sondern auch die Verzahnung mit den Leistungszielen der anderen Lernfelder erfüllen. Innerhalb des Grundlagenlernfelds werden sowohl die Grammatik als auch das Fachvokabular im Kontext des jeweiligen HKBs vermittelt und die Bezüge zum nicht-sprachlichen Grundlagenwissen direkt integriert. Beispielsweise wird der Konjunktiv direkt mit der Höflichkeitsform im Berufsleben in Zusammenhang gebracht und an konkreten Arbeitssituationen geübt.
Apropos üben: Da Sprachen im QV nicht mehr separat geprüft werden, sondern, wie zuvor beschrieben, in den HKB-Prüfungen integriert sind, wird den Sprachen auch in unserem Anwendungsplaneten CASE:LAB ausreichend Raum gegeben. So können die Lernenden über die drei Lernjahre hinweg mit zunehmendem Schwierigkeits- und Komplexitätsgrad auf das Anwenden der Sprachen in den neuen Prüfungsformen vorbereitet werden.
Oft werden wir gefragt: «Deckt ihr in MODU:LAB die Grammatik auch wirklich ab?» Ja, das tun wir – im Rahmen des Bildungsplans und der darin veranschlagten Zeit. Unser Ziel ist, den Lernenden Lerninhalte mit hoher Relevanz zu bieten und sie auf die neuen Prüfungsformen gut vorzubereiten. Durch unseren Fokus auf die im Bildungsplan veranschlagten Lektionenzahlen konzentrieren wir uns hier (wie übrigens in allen anderen Lernfeldern auch) darauf, nicht über die geforderten Leistungsziele hinauszugehen. Die Lerneinheiten sind so zusammengestellt, dass sie auch wirklich genutzt und umgesetzt werden können.
Die Lehrpersonen sehen jedoch nach wie vor ihren Kernauftrag darin, den Lernenden Sprache ganz unabhängig von betrieblichen Situationen beizubringen. Die Schwierigkeit an Schulen besteht nämlich darin, das Sprachniveau erst einmal so weit aufzubauen, dass eine handlungsbezogene Anwendung überhaupt durchführbar ist. Fakt ist, dass die Spannbreite an Vorkenntnissen, die Lernende mitbringen, enorm ist. Das Verschmelzen von B- und E-Profil verschärft die Thematik. Belastbare Konzepte zur Binnendifferenzierung und zum gezielten Sprachaufbau führt der Bildungsplan jedoch keine auf. Und auch wir vermögen diese Lücke zumindest im jetzigen Projektstadium nicht zu schliessen. Aber wer weiss? Sind die Inhalte erst einmal erstellt, entstehen Raum und Zeit für Neues. Ideen hierzu sind uns jederzeit willkommen.
Die Sprachen in der BM
Für die Lernenden und auch die Lehrpersonen der BM verbleibt vieles beim Alten: der BM-Lehrplan ist der bekannte, seine Revision erfolgt erst auf 2026 hin. Die Fächerorientierung bleibt somit erhalten. Neu ist, dass die Vorbereitung auf die EFZ-Prüfung mit einem separaten Lektionenkontingent zur Vermittlung der Handlungskompetenzorientierung erfolgt.
Sprachlehrpersonen können weiterhin mit dem bewährten Titel Fokus Sprache BM arbeiten. Für die Prüfungsvorbereitung EFZ bietet sich jedoch auch für BM-Lehrpersonen und ihre Klassen unser CASE:LAB an. So lernen BM-Absolvierende die Sprachen dann auch in der EFZ-Prüfung so anzuwenden, dass einem erfolgreichen Doppelabschluss nichts im Wege steht.