Im ersten Teil der Veranstaltung sprach Christian Kolbe, Wirtschaftsredaktor des «Blick» mit dem Autor Pascal Hügli über das kürzlich publizierte Werk. Im Anschluss daran präsentierte Co-Autor Costantino Lanni die digitalen Lernzielkontrollen.
Weshalb noch ein Bitcoin-Buch?
Pascal Hügli: Ich lebe das Thema. Im deutschsprachigen Raum gibt es meines Erachtens bislang kaum Bücher, die sich holistisch mit der Thematik auseinandersetzen. Bitcoin ist ein hochspannendes, aber auch komplexes und multidisziplinäres Thema, das bedeutende soziologische, psychologische und finanzwirtschaftliche Aspekte beinhaltet. Unser Ziel mit dem Lehrbuch ist es, das grosse Ganze zu erfassen und aus der Vogelperspektive einen generellen Überblick zu vermitteln. Wir zeigen klar und verständlich auf, wie die verschiedenen Aspekte miteinander verknüpft sind und gehen dabei punktuell auch in die Tiefe. Indem wir diese Zusammenhänge aufzeigen, bieten wir unseren Leserinnen und Lesern Hand, Tischgespräche zum Thema Bitcoin führen zu können. Aufgrund seiner Aktualität bietet es vielfältigen Diskussionsstoff.
Für wen ist das Buch geeignet?
Pascal Hügli: Das Buch ist für diejenigen eine interessante Lektüre, die wissen wollen, wie sich einzelne Aspekte in der Bitcoin- und Kryptowelt unterscheiden. Zahlreiche Info-Boxen und Grafiken machen diese komplexe Welt auch für Laien und Laiinnen zugänglich und verständlich.
Wird sich Bitcoin als Zahlungsmittel etablieren?
Pascal Hügli: Bitcoin verfügt über verschiedene Geld-Eigenschaften. Zu denken, dass wir alle in absehbarer Zukunft jedoch mit Bitcoin bezahlen werden, wäre relativ naiv. Die Geldfähigkeit von Bitcoin als Zahlungsmittel ist aufgrund seiner noch immer hohen Volatilität nach wie vor eingeschränkt. Realistischer ist in diesem Zusammenhang, dass das Bitcoin-Netzwerk und seine Technologie im Hintergrund im internationalen Zahlungsverkehr für den Handel z. B. mit Stablecoins eingesetzt wird.
Von der Lektüre zur Lernkontrolle
Costantino Lanni: Wir haben unser Werk «Bitcoin verständlich erklärt» in Form eines E-Books realisiert, da diese Form es erlaubt, Updates zeitnah zu realisieren. Bitcoin ist ein sehr schnelllebiges Thema. Jedes Kapitel schliesst mit einer digitalen Lernkontrolle. Über diese Fragen können Leserinnen und Leser ihr Wissen konsolidieren. Nach Abschluss erhalten sie ein automatisches Feedback, welches ein besseres Lernerlebnis und -verständnis erlaubt – sowohl für Privatpersonen als auch für Studierende, die das Fachbuch im Unterricht nutzen.
Spannendes Podium – Bitcoin & Blockchain im Bankenumfeld
Neue Zahlungsmittel, digitale Währungen, DLT-Technologie, Blockchain und Geldwäsche durch Kryptowährungen: Im zweiten Teil der Veranstaltung diskutierten Pascal Hügli, Marianne Wildi, CEO Hypothekarbank Lenzburg, und Thomas Moser, Stellvertretendes Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, mit Moderator Christian Kolbe intensiv über die Zukunft von Bitcoin, über digitale Währungen und neue Technologien.
Marianne Wildi, die zusammen mit der Hypothekarbank Lenzburg technologische Innovationen offen und proaktiv vorantreibt und auch an wichtigen Projekten der SNB beteiligt ist, setzt auf technologische Möglichkeiten wie Instant Payment. Sie erkennt, dass sich die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in den letzten Jahren durch Mobile Payment und Online-Banking stark verändert haben und dass die «24×7»-Zahlungsmöglichkeiten eine der grossen Herausforderungen darstellen, insbesondere im Bereich der Echtzeit-Überweisungen ins Ausland.
Thomas Moser von der SNB konzentriert sich vor allem auf das Beobachten und Verstehen der neuen Entwicklungen. Eines der aktuellen Projekte ist die Abwicklung grenzüberschreitender Transaktionen mit Protokollen aus dem dezentralisierten Finanzwesen (DeFi). Damit soll in Zukunft die Grundlage für eine neue Generation von Finanzmarktinfrastrukturen geschaffen werden, die diese Transaktionen vereinfachen. Ist die Zeit gekommen, möchte die SNB bereit sein, auf Basis der Distributed Ledger Technologie (DLT) Nationalbankgeld auszugeben. Derzeit ist es zwar noch nicht notwendig, einen digitalen Schweizer Franken herauszugeben – doch wer weiss, was die Zukunft bringen wird.