Stephan Weiss gibt Einblick in die Content-Produktion
Stephan Weiss war als Bildungsredaktor des Moduls «Daten analysieren und auswerten» wie auch in der Rolle als «Fokusgruppen-Mitglied» aktiv bei der Erstellung der Lerneinheiten involviert. Wir wollten von ihm wissen, wie es ist, an einem Lernmedium für einen neuen Lehrgang mitzuarbeiten.
1. Was hat dich dazu bewogen, ein Lehrmittel für einen neuen Weiterbildungslehrgang mitzuerstellen?
Ich liebe es, auf der grünen Wiese mit unterschiedlichsten Menschen etwas Neues zu gestalten und dabei aktiv mitzuerleben, wie Zeilen, Bilder und Videos sich zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Meine Erfahrung dabei ist: Man macht zwei Schritte vorwärts – und einen zurück. Die einen nennen dies tanzen, ich nenne es lernen. Was gibt es Schöneres, als kollaborativ für einen Lehrgang, der den zungenbrecherischen Namen «Digital Collaboration Specialist» trägt, ein zeitgemässes Lehrmittel zu erstellen?
2. Was ist dein Background und warum hast du dich für dieses neue Bildungsmedium entschieden?
Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Redaktoren, welcher weder Lehrer noch Dozent ist. Und gerade darin bestand meine Motivation. Aus der Praxis kommend, wollte ich mich aus meiner Komfortzone herausbewegen und Content für diesen neuen Lehrgang miterstellen. An einen Digital Collaboration Specialist werden verschiedenste berufliche Anforderungen gestellt. Fachlich halfen mir bei dieser Tätigkeit mein technischer Background aus der Informatik sowie mein EMBA-Studium in Digital Transformation.
Als Bildungsgangleiter in einer Höheren Fachschule und Berater in Organisations- und Transformationsprozessen begegne ich immer wieder Themen, bei denen die Kultur eine entscheidende Rolle spielt. In der Rolle eines Bildungsredaktors meinen Beitrag in einem kollaborativen Umfeld zu leisten, spornte mich an und erfüllt mich mit Genugtuung.
3. Wie lief der Prozess bei der Inhaltserstellung ab?
Der Verlag SKV stellte den Modulaufbau des Lehrgangs auf dem Kollaborationsboard Miro zur Verfügung, welches die handlungsnotwendigen Kompetenzen (HNKs) für alle Bildungsredaktoren und -redaktorinnen sinnvoll strukturiert und übersichtlich abbildete. In einem ersten Schritt erstellten wir, einzeln oder im Redaktionstandem, pro Modul ein Storyboard mit rotem Faden; hierfür teilten wir die vorgegebenen HNKs jeweils in drei Lerneinheiten ein. Als Ausgangslage hielten wir unsere Ideen stichwortartig in einem Drehbuch fest, welches sich, einem konsequenten didaktischen Aufbau folgend, aus den vier Kapiteln Warm-up, Wissen, Storys und Wissens-Check zusammensetzte. Dieses Drehbuch wurde im Anschluss von einem Mitglied der Fokusgruppe verifiziert und gegebenfalls in einem iterativen Prozess optimiert.
In einem zweiten Schritt ging es an das Erstellen des Contents. Hierzu verwendeten wir eine Manuskriptvorlage, welche bereits dem Look-and-feel einer Website entsprach. Dies half uns, von Beginn an einen starken Fokus auf den Medienmix zu legen. MODU:LAB sollte sich den Studierenden als abwechslungsreiche Plattform mit sinnvoller Aufteilung präsentieren und dabei verschiedene Lerntypen ansprechen.
Der Inhalt wurde von der Fokusgruppe fachlich reviewed, bei Überschneidungen mit anderen Modulen geschärft, vom Verlag SKV redaktionell und stilistisch überarbeitet sowie abschliessend ins Testsystem eingespielt.
4. Was war für Dich persönlich die grösste Herausforderung bei der Erstellung von Content?
Ich habe stets versucht, mich in die heterogene Gruppe der Studierenden des neuen Lehrgangs hineinzudenken: Spreche ich mit meinem Inhalt die unterschiedlichen Lerntypen an? Wird der Inhalt der Flughöhe eines Fachausweises gerecht? Gelingt es mir, Studierende mit technischem- wie auch betriebswirtschaftlichem Background sinnvoll abzuholen?
5. Neben deiner Tätigkeit als Bildungsredaktor warst du auch Mitglied der Fokusgruppe und hast die Arbeiten anderer Redaktoren und Redaktorinnen gelesen. Welches waren die grössten Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit ihnen?
Dies war eine absolut spannende Aufgabe und für mich persönlich eine Bereicherung, die unterschiedlichen Schreibstile zu erleben. Einige Lerneinheiten waren in meinen Augen vollkommen logisch und stringent aufgebaut, andere wiederum sehr blumig oder auch zu wenig konkret.
Bei meiner Arbeit in der Fokusgruppe war es mir immer wichtig, wertschätzendes Feedback zu geben, wohlwissend, welche Arbeit dahintersteckt. Als Coach wollte ich die Redaktoren und Redaktorinnen dazu anregen, sich zu überlegen, welche Themen mit welcher Relevanz behandelt werden sollten, um die Studierenden schlussendlich optimal in ihrem Lernprozess zu unterstützen. Oft nahm ich das Bild der Rotweinsauce zu Hilfe, welche erst durch langsames Einkochen ihren wahren Geschmack entfalten kann.